BILD 🔵 Der Juve-Star vor Leipzig-Spiel: „Ich heiße Bremer wegen Brehme“

Er hat mit 60 Millionen Euro einen höheren Marktwert als jeder Verteidiger in der Bundesliga. Heute Abend (21 Uhr, live bei DAZN und im Ticker von SPORT BILD) will Brasiliens Abwehr-­Star Bremer (27) mit Juventus Turin in der Champions League RB Leipzig schlagen, im Spiel danach Mitte Oktober den VfB Stuttgart – und am Ende ins Finale 2025 nach München.

SPORT BILD: Senhor Bremer, verraten Sie uns bitte mal das Geheimnis Ihres deutschen Namens!

Bremer: Mein Vater sah 1990 die WM in Italien, dabei auch die deutschen Spiele. Andreas Brehme wurde sein Idol. Als ich 1997 geboren wurde, honorierte mein Papa Brehmes Leistungen und nannte mich Bremer. Somit wird es immer eine Verbundenheit mit Deutschland geben (lacht).

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Wie sah Ihre Kindheit aus?

Wir lebten in Itapitanga, einer kleinen und etwas ärmeren Stadt in Brasilien. Ich habe gearbeitet, um zu Hause finanziell zu helfen. Ich verkaufte oft Eis oder half auf Messen, indem ich schwere Sachen, die Leute dort kauften, zu ihnen nach Hause trug. Somit konnte ich mir auch die Fahrten zu unseren Auswärtsspielen leisten.

Und sich Ihren Kindheitstraum erfüllen …

Ja, eines Tages für Brasilien aufzulaufen. Ich habe fünf Länderspiele gemacht und will nun durch Top-Leistungen bei Juventus ein wichtiger Bestandteil in der Nationalelf werden.

Wie schwer wird das Spiel in Leipzig – und wen sehen Sie dort am stärksten?

Leipzig hat insgesamt eine starke Mannschaft mit viel Champions-League-Erfahrung. Xavi Simons ist ein sehr starker Spieler, das zeigte er bei der EM mit den Niederlanden. Er hat eine großartige Technik, ist sehr schnell und mannschaftsdienlich mit seinen vielen Tor-Vorlagen. Es ist schwierig, gegen ihn zu spielen.

Nach Leipzig folgt in Europas Königsklasse Mitte Oktober das Duell gegen Stuttgart …

Stuttgart wurde 2024 hinter Leverkusen Zweiter, und das vor den Bayern – das sagt vieles über die Stärke aus. Der VfB hat ein Team, das viele Torchancen kreiert und Tore schießt.

Wie müssen Sie gegen Stuttgarts Top-Stürmer Deniz Undav, der deutscher Nationalspieler ist, spielen?

Undav ist physisch sehr stark und schießt Tore. Das bestätigt er jetzt wieder nach seiner starken vergangenen Saison. Das macht ihn gefährlich. Doch der VfB besteht aus mehr als nur einem Spieler. Vor der Saison kam zum Beispiel El Bilal Touré aus Italien dazu, eine Top-Verpflichtung.

Was verbinden Sie mit der Bundesliga, in der viele Brasilianer spielten und zu Stars wurden, noch?

An Lucio in Leverkusen und bei Bayern erinnere ich mich sehr gut, ein sehr starker Verteidiger. Ich habe ihn gerne spielen sehen – vor allem für Brasilien. Er hat den Ball genommen und ist nach vorne gestürmt. Eine Naturgewalt, eine Bestie für jeden Gegner, ein Anführer. Neben Ronaldo, das Phänomen (Brasiliens Weltmeister; d. Red.), mein Vorbild.

Was zeichnet Sie selbst als Anführer aus?

Vor allem meine Arbeitsmoral: Ich strebe immer nach dem Höchsten. Und ich versuche, meine Erfahrung einzubringen, in der Umkleide ein Vorbild zu sein. Zuerst durch Taten auf dem Platz, dann durch Worte. Ich denke, das ist wichtig für unsere junge Mannschaft.

Ihre Ziele mit Juve?

Wenn man für einen Verein wie Juventus spielt, müssen die Ziele immer die höchsten sein. Letztes Jahr haben wir den italienischen Pokal gewonnen. Ich hoffe, dass wir noch mehr Trophäen holen. Allerdings stehen wir am Anfang unserer Reise. Im vergangenen Sommer haben wir viel verändert, wir brauchen Zeit, um all die neuen Ideen zu verinnerlichen.

Einen Umbruch gab es auch in der Seleção. Neymar fehlt seit Oktober 2023 wegen einer Knieverletzung. Braucht Brasilien ihn noch?

Neymar ist ein unglaublicher Spieler, der beste, mit dem ich je zusammengespielt habe. Für Brasilien ist er wichtig, weil er die Fähigkeit hat, Spiele zu entscheiden. Ich wünsche mir für ihn, dass er schnell zu seiner Bestform zurückfindet.

Hat Ihr Landsmann Vinícius Júnior den Ballon d’Or verdient?

Vergangene Saison zeigte er bei Real seine außergewöhnlichen Fertigkeiten und bewies, dass er es verdient hätte.

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Bremer debütierte 2022 in der brasilianischen Nationalmannschaft. Er absolvierte bisher fünf Länderspiele für den fünfmaligen Weltmeister aus Südamerika. 2022 ging er für 46,9 Millionen Euro Ablöse vom FC Turin zum Stadt-Rivalen Juventus. Bei Italiens Rekordmeister hat er einen Vertrag bis 2029. Dort ist er eine ganz wichtige Stütze.

Juventus Turin blieb in den ersten sechs Saisonspielen in der italienischen Serie A ohne Gegentor – auch dank Bremer, der keine Minute verpasste. Er gilt als sehr zweikampfstarker und robuster Innenverteidiger, er hat den viertbesten Wert in Eins-gegen-eins-Duellen aller Profis in Italien.

Schon in der Saison davor spielte er stark auf, machte 36 Serie-A-Begegnungen in Italien und erzielte drei Tore. Darum hatte Bremer im abgelaufenen Sommer einige Top-Angebote aus Europa. Aber er verlängerte bei den Turinern – weil er an das neue Projekt fest glaubt. Er will italienischer Meister werden – und international Erfolge mit Turin feiern. In der aktuellen Serie ist Juventus mit zwölf Punkten Tabellenzweiter – mit einem Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Neapel. Juventus startete mit einem 3:1 gegen den aktuellen niederländischen Meister PSV Eindhoven in die Champions-League-Saison, die Leipziger verloren ihre erste Partie bei Atlético Madrid 1:2.